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Эликсиры Сатаны. Уровень 2 / Die Elixiere des Teufels
Эликсиры Сатаны. Уровень 2 / Die Elixiere des Teufels
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Эликсиры Сатаны. Уровень 2 / Die Elixiere des Teufels

Schon den ändern Morgen traf die Baronesse mit Aurelien ganz unerwartet ein – Die Baronesse trat mir entgegen – ein schönes, herrliches Weib, noch in voller Blüte. – Reinhold sah mich an, ganz froh und zufrieden lächelnd. In dem Augenblick öffnete sich die Tür, und der Baron trat mit Aurelien herein.

Sowie ich Aurelien erblickte, fuhr ein Strahl in meine Brust und entzündete all die geheimsten Regungen, die wonnevollste Sehnsucht. Der schwermütige, kindlich fromme Blick des dunkelblauen Auges, die weichgeformten Lippen, der wie in betender Andacht sanft vorgebeugte Nacken, die hohe, schlanke Gestalt, nicht Aurelie, die heilige Rosalie selbst war es.

»Wünschen Sie sich Glück, Herr Baron!« rief ich, »wünschen Sie sich Glück! – Eine Heilige wandelt unter uns in diesen Mauern. Ich sehe ihr Haupt strahlend in der Glorie himmlischer Verklärung! – Sancta Rosalia, ora pro nobis!«

Ja! Nur Aurelie lebte in mir, mein ganzer Sinn war von ihr erfüllt. Es war mir, als mich ihr frommer Blick heilloser Sünde zeiht. Ebenso konnte ich mich nicht entschließen, die Baronesse gleich nach jenen Momenten wiederzusehen, und alles dieses bestimmte mich in meinem Zimmer zu bleiben.

Mittlerweile war sich Viktorins Jäger, als Bauer verkleidet, am Ende des Parks. Ich versäumte nicht, mit ihm zu sprechen. Der Baron und Reinhold schienen höchlich mit mir zufrieden.

Ich sah Euphemien aus dem Schloss kommen mit Hut und Shawl. Bei ihr nur war Trost und Hilfe zu finden, ich warf mich ihr entgegen, sie erschrak über mein zerstörtes Wesen, sie fragte nach der Ursache, und ich erzählte ihr getreulich den ganzen Auftritt, den ich eben mit dem wahnsinnigen Hermogen gehabt habe, indem ich noch meine Angst, meine Besorgnis, dass Hermogen vielleicht durch einen unerklärlichen Zufall unser Geheimnis verraten, hinzusetzte.

Euphemie schien über alles nicht einmal betroffen, sie lächelte und sagte:

»Gehen wir tiefer in den Park. Es kann auffallen, dass der ehrwürdige Pater Medardus so heftig mit mir spricht.«

Wir waren in ein ganz entlegenes Boskett, da umschlang mich Euphemie mit leidenschaftlicher Heftigkeit. Ihre heißen, glühenden Küsse brannten auf meinen Lippen.

»Ruhig, Viktorin«, sprach Euphemie.

Es ist mir sogar lieb, dass es so mit Hermogen gekommen ist. Denn nun darf und muss ich mit dir über manches sprechen, wovon ich so lange schwieg. Freilich gehört nichts Geringeres dazu, als dass außer jenem unnennbaren, unwiderstehlichen Reiz der äußern Gestalt, den die Natur dem Weib zu spenden vermag, dasjenige höhere Prinzip in ihr wohne, welches eben jenen Reiz mit dem geistigen Vermögen in eins verschmilzt und nun nach Willkür beherrscht[9 - Freilich gehört nichts Geringeres dazu, als dass außer jenem unnennbaren, unwiderstehlichen Reiz der äußern Gestalt, den die Natur dem Weib zu spenden vermag, dasjenige höhere Prinzip in ihr wohne, welches eben jenen Reiz mit dem geistigen Vermögen in eins verschmilzt und nun nach Willkür beherrscht. – Разумеется, это не что иное, как то, что, помимо той не поддающейся описанию, непреодолимой привлекательности внешнего облика, которую природа способна подарить женщине, в ней живет то высшее начало, которое объединяет эту привлекательность с духовными способностями в одно целое и теперь по своему произволу управляет ею.].

Gibt es etwas Höheres, als das Leben im Leben zu beherrschen? – Du, Viktorin, gehörst von jeher zu den wenigen, die mich ganz verstehen. Das Geheimnis erhöhte den Reiz dieses Bundes. Unsere scheinbare Trennung diente nur dazu, unserer phantastischen Laune Raum zu geben. Ist nicht unser jetziges Beisammensein das kühnste Wagestück, das, im höheren Geist gedacht, der Ohnmacht konventioneller Beschränktheit spottet?

Wie herzlich ich nun bei dieser tief aus meinem Wesen entspringenden Ansicht der Dinge alle konventionelle Beschränktheit verachte, indem ich mit ihr spiele, weißt du. – Der Baron ist mir eine bis zum höchsten Überdruss ekelhaft gewordene Maschine, die, zu meinem Zweck verbraucht, tot daliegt. – Reinhold ist zu beschränkt, um von mir beachtet zu werden. Aurelie ein gutes Kind, wir haben es nur mit Hermogen zu tun. – Ich gestand dir schon, dass Hermogen, als ich ihn zum ersten Mal sah, einen wunderbaren Eindruck auf mich machte. – Ich hielt ihn für fähig. – Es war etwas mir Feindliches in ihm. Er blieb kalt, düster verschlossen und reizte meine Lust, den Kampf zu beginnen, in dem er unterliegen sollte. – Diesen Kampf habe ich beschlossen, als der Baron mir sagte, wie er Hermogen eine Verbindung mit mir vorgeschlagen, dieser sie aber unter jeder Bedingung abgelehnt hat. Doch ich habe ja selbst mit dir, Viktorin, oft genug über jene Vermählung gesprochen. Ich widerlegte deine Zweifel mit der Tat. Es gelang mir, den Alten in wenigen Tagen zum albernen zärtlichen Liebhaber zu machen. Aber tief im Hintergrund lag noch in mir der Gedanke der Rache an Hermogen. – Kennte ich weniger dein Inneres, wusste ich nicht, dass du dich zu der Höhe meiner Ansichten erheben kannst.

Ich erschien in der Hauptstadt, düster, in mich gekehrt und bildete so den Kontrast mit Hermogen.

Hermogen kam zu mir, vielleicht nur um die Pflicht der Mutter zu erfüllen. Er fand mich in düstres Nachdenken versunken. Als er, befremdet von meiner auffallenden Änderung, dringend nach der Ursache fragte, gestand ich ihm unter Tränen, wie des Barons mißliche Gesundheitsumstände, mich befürchteten.

Er war erschüttert. Als ich nun mit dem Ausdruck des tiefsten Gefühls das Glück meiner Ehe mit dem Baron schilderte, so dass sein Erstaunen zu steigen. – Er kämpfte sichtlich mit sich selbst, aber die Macht, die jetzt wie mein Ich selbst in sein Inneres gedrungen, siegte über das feindliche Prinzip. Mein Triumph war mir gewiss.

Er fand mich einsam, noch düstrer, noch aufgeregter als gestern. Ich sprach vondem Baron und von meiner unaussprechlichen Sehnsucht, ihn wiederzusehen.

Hermogen war bald nicht mehr derselbe, er hing an meinen Blicken. Wenn meine Hand in der seinigen ruhte, zuckte diese oft krampfhaft, tiefe Seufzer entflohen seiner Brust. Es gelang! – Die Folgen waren entsetzlicher, als ich sie mir gedacht habe. Die Gewalt, mit der ich das feindliche Prinzip bekämpfte, hat seinen Geist gebrochen. Er verfiel in Wahnsinn, wie du weißt, ohne dass du jedoch bis jetzt die eigentliche Ursache kennen solltest. Es mag daher wohl sein, dass, zumal in der eignen Beziehung, in der du, Hermogen und ich stehen, er auf geheimnisvolle Weise dich durchschaut. Bedenke, selbst wenn er mit seiner Feindschaft gegen dich offen ins Feld rückt, wenn er es ausspricht:

»Raut nicht dem verkappten Priester.«

Wer hält das für was anderes, für eine Idee? – Indessen bleibt es gewiss, dass du nicht mehr, wie ich gewollt und gedacht habe, auf Hermogen wirken kannst. Meine Rache ist erfüllt und Hermogen mir nun wie ein weggeworfenes Spielzeug unbrauchbar. Er muss fort, und ich kann dich dazu benutzen, ihn in der Idee, ins Kloster zu gehen, zu bestärken und den Baron sowie den Freund Reinhold zu gleicher Zeit durch die dringendsten Vorstellungen geschmeidiger zu machen. – Hermogen ist mir in der Tat höchst zuwider, sein Anblick erschüttert mich oft. Er muss fort! – Die einzige Person, der er ganz anders erscheint, ist Aurelie, das fromme, kindische Kind.

Nun weißt du alles, Viktorin, handle und bleibe mein. Herrsche mit mir über die läppische Puppenwelt, wie sie sich um uns dreht.

Das Verhältnis mit ihr lebte um so widriger, als Aurelie in meinem Innern. Ich beschloß, von der Macht den vollsten Gebrauch zu machen und so selbst den Zauberstab zu ergreifen. Der Baron und Reinhold wetteiferten miteinander, mir das Leben im Schloss recht angenehm zu machen. Nicht die leiseste Ahnung von meinem Verhältnis mit Euphemien stieg in ihnen auf. Vielmehr äußerte der Baron oft, dass erst durch mich ihm Euphemie ganz wiedergegeben ist. Hermogen sah ich selten, er vermied mich mit sichtlicher Angst und Beklemmung. Auch Aurelie schien sich absichtlich meinem Blick zu entziehen. Sie wich mir aus Aureliens Anblick, ihre Nähe, ja die Berührung ihres Kleides setzte mich in Flammen. Ich bereitete mich auf die sogenannten Lehrstunden bei Aurelien sorgsam vor. Ich wusste den Ausdruck meiner Rede zu steigern. Statt in Aurelien das verderbliche Feuer zu entzünden, wurde nur qualvoller und verzehrender die Glut, die in meinem Innern brannte. Oft kam es mir in den Sinn, durch einen wohlberechneten Gewaltstreich, Aurelie zu töten, meine Qual zu enden. Aber sowie ich Aurelien erblickte, war es mir, als steht ein Engel neben ihr.

Endlich fiel ich darauf, mit ihr zu beten. – Da nahm ich wie im Eifer des Gebets ihre Hände und drückte sie an meine Brust. Ich war ihr so nahe, dass ich die Wärme ihres Körpers fühlte, ihre losgelösten Locken hingen über meine Schulter. Ich war außer mir. Sie entfloh rasch in das Nebenzimmer.

Die Türe öffnete sich, und Hermogen zeigte sich in derselben. Er blieb stehen. Da raffte ich alle meine Kraft zusammen, ich trat auf ihn zu und rief mit trotziger, gebietender Stimme:

»Was willst du hier? Hebe dich weg, Wahnsinniger!«

Euphemie hat einige Minuten geschwiegen.

»Solltest du nicht, Viktorin!« sprach sie endlich, »erraten, welche herrliche Gedanken mich durchströmen? – Ich hasse sie nicht, diese Aurelie, aber ihre Anspruchslosigkeit, ihr stilles Frommtun ärgert mich. Nie konnte ich ihr Zutrauen gewinnen. Sie blieb scheu und verschlossen. Diese stolze Art erregt in mir die widrigsten Gefühle. – Auf Hermogens Haupt soll die Schuld fallen und ihn vernichten!«

Euphemie sprach noch mehr über ihren Plan und wurde mir mit jedem Worte verhasster.

Euphemiens Blick, die ich immer richtig zu deuten wusste, sagten mir, dass irgend etwas vorgegangen ist, wovon sie sich besonders aufgeregt fühlte. Doch war es den ganzen Tag unmöglich, uns unbemerkt zu sprechen.

In tiefer Nacht öffnete sich eine Tapetentür in meinem Zimmer, und Euphemie trat herein.

»Viktorin«, sprach sie, »es droht uns Verrat, Hermogen, der wahnsinnige Hermogen ist es. In allerlei Andeutungen hat er dem Baron einen Verdacht eingeflößt, der, mich doch auf quälende Weise verfolgt. – Wer du bist, dass unter diesem heiligen Kleid Graf Viktorin verborgen hast. – Es kann so nicht bleiben. Ich bin müde, diesen Zwang zu tragen. Du, Viktorin, wirst dich um so williger meinem Begehren fügen, als du auf einmal selbst der Gefahr entgehst!«

»Nein, nimmermehr«, schrie ich heftig, »fort mit dir und dem Frevel, den du mir zumutest!«

Da sprang Euphemie auf:

»Elender Schwächling«, rief sie, »du wagst es in dumpfer Feigheit, dem zu widerstreben, was ich beschloss? Aber du bist in meiner Hand!«

Ich fasste sie und drückte sie durch die Tapetentür den Gang hinab. – Der Gedanke stieg in mir auf, sie zu töten. – Euphemiens Untergang war beschlossen. Ich erstaunte über Euphemiens innere Kraft.

Der Baron schien sehr teilnehmend, Reinholds Blicke waren zweifelhaft und misstrauisch. Aurelie blieb auf ihrem Zimmer. Je weniger es mir gelang, sie zu sehen, desto rasander tobte die Wut in meinem Inneren. Euphemie lud mich ein, wenn alles im Schloss ruhig war. – Mit Entzücken vernahm ich das, denn der Augenblick der Erfüllung ihres bösen Verhängnisses war gekommen. – Ein kleines, spitzes Messer, das ich schon von Jugend auf bei mir trug, verbarg ich in meiner Kutte. Zum Mord entschlossen, ging ich zu ihr.

»Ich glaube«, fing sie an, »wir haben beide gestern schwere ängstliche Träume gehabt.«

Sie gab sich darauf wie gewöhnlich meinen frevelnden Liebkosungen hin, ich war erfüllt von entsetzlichem, teuflischen Hohn. – Euphemie hat italienischen Wein und eingemachte Früchte auf den Tisch stellen lassen. – Ich hatte zwei, drei Gläser von dem Wein aus de Euphemies Glas getrunken. – Nach ihrer Absicht sollte ich auf meinem Zimmer enden! Ich schlich durch die langen, schwach erhellten Korridore. Ich kam bei Aureliens Zimmer vorüber, wie festgebannt blieb ich stehen. – Ich sah sie.

Die Tür wich durch den Druck meiner Hand. Aus dem Kabinett quollen die tiefen angstvollen Seufzer. Ich hörte sie im Schlaf beten! Schon habe ich einen Schritt ins Kabinett getan, da schrie es hinter mir:

»Verruchter, Mordbruder! nun gehörst du mein!«

Ich fühlte mich mit Riesenkraft von hinten festgepacktAls er von neuem über mich herfiel, da zog ich mein Messer. Zwei Stiche, und er sank röchelnd zu Boden. Bis heraus aus dem Zimmer haben wir uns gedrängt im Kampf der Verzweiflung.

Sowie Hermogen gefallen, rannte ich in wilder Wut die Treppe herab, da riefen gellende Stimmen durch das ganze Schloß:

»Mord! Mord!«

»Sie ist tot, gemordet durch das Gift, das sie mir bereitet.«

Aber nun strömte es wieder hell aus Euphemiens Zimmern. Aurelie schrie angstvoll um Hilfe.

»Mord, Mord.«

Vor mir! – vor mir stand Viktorins blutige Gestalt, nicht ich, er hat die Worte gesprochen. – Das Entsetzen sträubte mein Haar, ich stürzte in wahnsinniger Angst heraus, durch den Park! – Bald war ich im Freien. Bald standen die Pferde bei mir. Es war Viktorins Jäger.

»Um Jesus willen, gnädiger Herr«, fing er an, »was ist im Schloss vorgefallen, man schreit Mord! Schon ist das Dorf im Aufruhr.«

Dritter Abschnitt

Die Abenteuer der Reise