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Тетя Фрида и другие забавные истории. Уровень 2 / Tante Frieda und andere Lausbubengeschichten
Тетя Фрида и другие забавные истории. Уровень 2 / Tante Frieda und andere Lausbubengeschichten
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Тетя Фрида и другие забавные истории. Уровень 2 / Tante Frieda und andere Lausbubengeschichten

Im Hausgang hat die Tante gesagt:

»Da bin ich also wieder![10 - Da bin ich also wieder! – Ну вот я снова здесь!] Wie es hübsch ist bei dir! Du hast ja einen Kokosläufer[11 - Kokosläufer – кокосовый коврик] da!«

Meine Mutter hat gesagt, dass der Gang im Winter so kalt ist. Sie hat den Läufer wegen ihrer Gesundheit angeschafft.

»Der Meter kostet gewiss vier Mark«, hat die Tante gesagt.

Sie ist in ihr Zimmer gegangen. Ich habe ihre Sachen hineingetragen. Sie hat den Käfig auf den Tisch gestellt. Dann hat sie zu dem Papagei gesagt:

»So, Lorchen, da sind wir jetzt. Es wird uns gefallen.«

Und dann hat sie ihren Mund an das Gitter gesteckt[12 - dann hat sie ihren Mund an das Gitter gesteckt – затем она прижала свой рот к решетке]. Dann hat sie ihn gelockt:

»Su-su! Wo ist das schöne Lorchen?«

Der Papagei hat den Kopf auf die Seite getan. Dann ist er auf der Stange zu ihr hingerutscht. Dann hat er seinen Schnabel in ihren Mund gesteckt.

Die Papageien sind alle ekelhaft. Ich dachte, ob er auch so herrutscht, wenn ich ihm ein paar Federn ausreiße.

Vielleicht hat die Tante gemerkt, was ich denke. Sie hat sich umgedreht. Dann hat sie gesagt:

»Du Lausbube! Du musst artig gegen Lorchen sein!«

Da habe ich gesagt:

»Ja, liebe Tante.«

Dann habe ich mich auch hingestellt. Ich habe gerufen:

»Lorchen! Wo bist du?«

Aber der Papagei ist gleich weg. Er hat sich in die Ecke gesetzt. Er hat einen Fuß aufgehoben. Und er hat die Augen aufgerissen.

Ich bin hinaus. Die Tante ist gleich zu meiner Mutter in das Wohnzimmer gegangen.

Da ist mir eingefallen[13 - da ist mir eingefallen – тут мне пришло в голову], dass ich noch etwas tun muss. Ich bin ganz schnell in das Zimmer von der Tante gekommen. Ich habe aus dem Krug den ganzen Mund voll Wasser genommen. Dann bin ich zum Käfig gekommen. Der Papagei ist wieder weggerutscht. Ich habe das Wasser auf ihn gespritzt. Er hat den Kopf hineingesteckt. Dann hat er mit den Flügeln geschlagen.

Dann bin ich in das Wohnzimmer gekommen. Meine Mutter hat der Tante etwas zu essen gegeben. Sie haben miteinander geredet.

Die Tante hat gesagt, sie muss sehr sparsam sein. Sie hat so wenig Pension. Sie hat kein Geld. Ihr Josef hat nichts von dem Gehalt gespart, weil es wenig war. Und er hat geraucht. Und er ist zweimal in der Woche ins Wirtshaus gegangen. Von daheim[14 - von daheim – из родительского дома] hat sie auch nichts bekommen. Ihre Brüder haben studiert. Sie haben viel gebraucht.

Da hat meine Mutter gesagt, dass mein Vater als Student gar nicht viel gebraucht hat.

»Woher weißt du das?«hat die Tante gefragt.

»Er hat es mir oft erzählt«, hat meine Mutter gesagt. »Er hat Stunden gegeben auf dem Gymnasium. Und wie er auf der Forstschule war, hat er auch einem jungen Baron Stunde gegeben.«

»Das hat er bloß so gesagt[15 - das hat er bloß so gesagt – это он просто так сказал]«, hat die Tante geantwortet.

Sie hat ein großes Stück von der Wurst in den Mund gesteckt.

Meine Mutter war ganz rot. Sie hat ihre Haube auf den Haaren fester gesteckt. Sie hat gesagt:

»Nein, Frieda. Er hat keine Unwahrheit geredet.«

Die Tante war zuerst still. Sie hat sich die Nase gerieben. Und dann hat sie wieder geredet.

»Wenn er Stunden gegeben hat, dann wo ist das Geld? Ich weiß es doch besser. Wir drei Schwestern müssen es büßen. Weil kein Vermögen da war! Und keine etwas mitkriegte!«

»Warum redest du immer solche Sachen?«hat meine Mutter gefragt.

»Ich denke so«, hat die Tante gesagt,»und es ist wahr. Zum Beispiel hat mich der Assessor Römer gern gesehen[16 - hat mich der Assessor Römer gern gesehen – асессор Рёмер на меня поглядывал]. Er ist jetzt Regierungsrat in Ansbach[17 - Regierungsrat in Ansbach – правительственный советник в Ансбахе]. Er hat mich nicht geheiratet, ich hatte nichts. Und habe ich natürlich einen Postexpeditor[18 - Postexpeditor – почтовый экспедитор] gekriegt.«

»Du warst doch glücklich mit deinem Josef!«hat meine Mutter gesagt.

»Hmm!«hat die Tante gerufen. »Na ja, wir waren recht glücklich. Aber ich war keine Regierungsrätin in Ansbach. Und unsere Brüder haben das ganze Geld gebraucht.«

Ich habe mich furchtbar geärgert, dass sie über unseren Vater so redet. Ich habe gedacht: ich will das Feuerwerk mit dem Papagei schon heute machen! Oder noch Wasser spritzen?

Aber die Tante ist aufgestanden. Meine Mutter ist hinausgegangen. Die Tante ist im Zimmer herumgegangen. Sie hat alles angeschaut.

Unter dem Hirschgeweih ist das Bild von meinem Vater gehängt. Da war er Student. Er hat eine Mütze gehabt. Auch hat er einen Säbel und große Stiefel gehabt. Meine Mutter sagt immer, er hat so ausgeschaut, wie sie ihn zuerst gesehen hat. Da haben sie einen Fackelzug gemacht. Mein Vater ist vorausgegangen. Die Tante hat das Bild angeschaut. Damm hat sie wieder gesagt:

»Da sehe ich deutlich, wo er das viele Geld brauchte!«

Dann ist sie bei der Kommode gestanden. Da hat Ännchen die Photographie von dem Herrn Amtsrichter hingestellt. Die Tante hat es gleich gesehen. Sie hat mich gefragt:

»Wer ist denn das?«

Ich habe gesagt, das ist unser Amtsrichter. Da hat sie gefragt:

»Wer ist unser Amtsrichter?«

Ich habe gesagt. Er kommt immer zum Kaffee. Er heißt Doktor Steinberger.

Da hat sie das Bild genommen. Sie sagte:

»So, so, aber er gefällt mir gar nicht. Er hat schon so wenig Haare. Und er schielt ziemlich stark. Das Gesicht ist so dick. Trinkt er gerne?«

Ich mag den Steinberger auch nicht besonders. Er hat zu mir gesagt, ich soll gegen meine Schwester anständig sein. Oder er will mich einmal bei den Ohren nehmen[19 - er will mich einmal bei den Ohren nehmen – он однажды надерет мне уши].

Ich mache Ännchen oft vor, wie er schielt. Dann heult sie. Aber es hat mich geärgert, dass die Tante etwas gegen ihn weiß[20 - die Tante etwas gegen ihn weiß – тетя что-то знает про него]. Sie weiß auch etwas gegen unsern Vater.

Ich wollte vielleicht in die Küche gehen und es ihnen sagen. Aber dann gibt es nichts zum Essen, wenn sie immer hinauslaufen und heulen. Ich habe gedacht, ich sage es, wenn das Essen vorbei ist.

Dann ist meine Mutter in das Zimmer gekommen. Sie hat der Tante die Hand gegeben. Dann hat meine Mutter gesagt:

»Ich habe mich vorher ein bisschen geärgert. Aber vielleicht war es nicht recht. Es ist vorbei[21 - Es ist vorbei. – Все прошло.].«