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Триумфальная арка / Arc de Triomphe
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Триумфальная арка / Arc de Triomphe

«Nein.»

8

«Sehen Sie das, Veber?» fragte Ravic. «Hier – und hier – und hier…»

Ravic richtete sich auf. «Krebs», sagte er. «Klarer, Krebs! Das ist die verfluchteste Operation, die ich seit langem gemacht habe. Aber wir können nicht von unten arbeiten, müssen schneiden, und plötzlich finden wir Krebs.»

Veber sah ihn an. «Was wollen Sie machen?»

«Wir müssen weiterschneiden. Den Hysterektomieschnitt[4 -

] machen», sagte Ravic. «Keinen Sinn, was anderes zu tun. Das verdammte ist nur, daß sie es nicht weiß. Wie ist der Puls?» fragte er die Narkoseschwester.

«Regelmäßig. Neunzig.»

«Blutdruck?»

«Hundertzwanzig.»

«Gut.» Ravic sah auf den Körper Kate Hegströms, der auf dem Operationstisch lag. «Sie müßte es vorher wissen. Sie müßte einverstanden sein. Wir können nicht so einfach in ihr herumschneiden. – Oder können wir?»

«Nach dem Gesetz nicht. Sonst … wir haben ja schon angefangen.»

«Das mußten wir. Die Ausschabung[5 -

] war nicht von unten zu machen. Dies hier ist eine andere Operation. Eine Gebärmutter herausnehmen, ist etwas anderes als eine Auskratzung[6 -

].»

«Ich glaube, sie vertraut Ihnen, Ravic.»

«Ich weiß es nicht. Vielleicht. Aber ob sie einverstanden wäre …?» Messer, Eugenie.» Er machte den Schnitt bis zum Nabel .

«Sehen Sie hier, Veber … und hier …. Die dicke, harte Masse. Es ist schon zu weit.»

Veber starrte auf die Stelle, die Ravic ihm zeigte. «Sehen Sie das hier», sagte Ravic. «Wir können die Arterien nicht mehr abklammern. Hoffnungslos …»

Er löste vorsichtig ein schmales Stück los. «Ist Boisson im Laboratorium?»

«Ja», sagte die Krankenschwester. «Er wartet schon.»

«Gut. Schicken Sie es hinüber. Wird nicht länger als zehn Minuten dauern.»

«Sagen Sie ihm, er soll telefonieren», sagte Veber. «Sofort. Wir warten mit der Operation.»

Ravic richtete sich auf.

«Wie ist der Puls?»

«Fünfundneunzig.»

«Blutdruck?»

«Hundertfünfzehn.»

«Gut. Ich glaube, Veber, wir brauchen jetzt nicht mehr nachzudenken, ob wir ohne Zustimmung operieren sollen oder nicht. Hier ist nichts mehr zu tun.»

Veber nickte.

«Zunähen», sagte Ravic. «Das Kind wegnehmen, das ist alles. Zunähen und nichts sagen.»

Er stand einen Moment und sah auf den Körper unter den weißen Tüchern. Das grelle Licht machte die Tücher noch weißer, wie frischer Schnee. Kate Hegström, vierunddreißig Jahre alt, kapriziös, schmal, braun, trainiert, voll von Willen zum Leben – zum Tode verurteilt durch Krebs , der ihre Zellen zerstört hatte. Er beugte sich wieder über den Körper. «Wir müssen ja noch …»

Das Kind. In diesem zerfallenen Körper wuchs ja noch ein Leben heran. Verurteilt mit ihm. Irgend etwas, das einmal spielen wollte in Gärten, das irgend etwas werden wollte, Ingenieur, Priester, Soldat, Mörder, Mensch, etwas, das leben, leiden, glücklich sein wollte und zerbrechen … vorsichtig ging das Instrument– fand den Widerstand, brach ihn behutsam, brachte ihn heraus – vorbei. Nichts mehr als etwas totes Fleisch und Blut.

Das Telefon klingelte von unten. Veber blickte zur Tür. Ravic sah nicht hin. Er wartete. Er hörte die Tür. Die Schwester kam herein. «Ja», sagte Veber.

«Krebs.»

Ravic nickte und begann weiterzuarbeiten. Neben ihm zählte Eugenie die Instrumente. Er begann zu nähen. Fein, methodisch, genau, völlig konzentriert und ohne jeden Gedanken.

«Fertig.»

Eugenie kurbelte mit dem Fuß den Tisch wieder horizontal und deckte Kate Hegström zu. Scheherazade, dachte Ravic, vorgestern, ein Kleid von Mainbocher, waren Sie einmal glücklich, oft , ich habe Angst, eine Routinesache; die Zigeuner spielen. – Er sah auf die Uhr über der Tür. Zwölf. Mittag. Draußen öffneten sich jetzt die Büros und Fabriken, und gesunde Leute beeilen sich.

Die beiden Schwestern schoben den flachen Wagen aus dem Operationssaal heraus. Ravic riß die Gummihandschuhe von den Händen, ging in den Waschraum und begann sich zu waschen.

«Ihre Zigarette», sagte Veber, der sich neben ihm an dem zweiten Becken wusch.

«Sie verbrennen sich die Lippen.»

«Ja. Danke. Wer wird es ihr nur sagen, Veber?»

«Sie», erklärte Veber.

«Wir müssen ihr erklären, warum wir geschnitten haben. Sie hatte erwartet, wir würden es von innen machen. Wir können ihr nicht sagen, was es wirklich war.»

«Es wird Ihnen schon etwas einfallen», sagte Veber.

«Sie haben ja bis heute abend Zeit.Sie weiß, daß Sie sie operiert haben, und wird es von Ihnen wissen wollen. Sie würde nur unruhig werden, wenn ich käme.»

«Stimmt.»

«Ich verstehe nicht, wie es sich in so kurzer Zeit entwickeln konnte.»

«Es kann. Ich wollte, ich wüßte, was ich sagen soll.»

«Ihnen wird schon etwas einfallen, Ravic. Irgendeine Zyste oder ein Myom.»