Книга Gegenkräfte - читать онлайн бесплатно, автор Aldivan Teixeira Torres. Cтраница 3
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Gegenkräfte
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Gegenkräfte

Die Nacht war kalt und die hartnäckige Stimme verblieb in meinen Gedanken. Es gab eine komische Verbindung zwischen uns. Ich war ein paar Meter außerhalb der Hütte, doch es schienen Meilen zu sein bei der Ermüdung die mein Körper fühlte. Die Anweisungen die ich geistig erhielt führten mich in die Dunkelheit. Ein Mix aus Müdigkeit, Angst vor dem Unbekannten und Neugierigkeit kontrollierte mich. Wessen merkwürdige Stimme war es? Was will sie von mir? Der Berg und seine Geheimnisse… Seit ich beim Berg ankam, habe ich gelernt, sie zu akzeptieren. Die Beschützerin und ihre Mysterien, die Aufgaben denen ich trotzen musste, die Begegnung mit dem Geist; es wurde alles besonders. Es war nicht der Höchste oder der Eindrucksvollste im Nordosten, aber er war Heilig. Der Mythos des Medizinmannes und meine Träume brachten mich dazu. Ich will alle Aufgaben bestehen, die Höhle betreten und meine Bitte vortragen. Ich werde ein anderer Mensch sein. Ich werde nicht mehr nur ich sein, sondern der Mann, der die Höhle und sein Feuer überstand. Ich erinnere mich gut an die Worte der Beschützerin, nicht zu gut zu vertrauen. Ich erinnere mich an die Worte die Jesus sagte:

—Wer an mich glaubt soll das ewige Leben haben.

Die damit verbundenen Risiken werden mich nicht von meinen Träumen abbringen. Mit diesem Gedanken glaubte ich mehr denn je. Die Stimme wird immer stärker und stärker. Ich glaube, dass ich an meinem Ziel ankomme. Direkt vor mir sehe ich eine Hütte. Die Stimme sagt mir dorthin zu gehen.

Die Hütte und ihr erleuchtendes Lagerfeuer sind in einem geräumigen, flachen Platz. Ein junges, großes, dünnes Mädchen mit dunklen Haaren grillt einen Snack über dem Feuer.

—Du bist also angekommen. Ich wusste, dass du meinen Ruf beantworten würdest.

—Wer bist du? Was willst du von mir?

—Ich bin eine weitere Träumerin die die Höhle betreten will.

—Was für eine Macht hast du um mich mit deinen Gedanken zu rufen?

—Es ist Telepathie, Dummerchen. Bist du vertraut damit?

—Ich habe davon gehört. Könntest du es mir beibringen?

—Du wirst es eines Tages erlernen, aber nicht von mir. Verrate mir welcher Traum dich hierher führt.

—Vor allem anderen, mein Name ist Aldivan. Ich erkletterte den Berg mit der Hoffnung meine Gegenkräfte zu finden. Sie sollen mein Schicksal definieren. Wenn jemand seine Gegenkräfte kontrollieren kann, kann man auch Wunder bewirken. Das brauche ich um meinen Traum, in dem Bereich zu arbeiten, den ich liebe und in dem ich viele Seelen zum Träumen bringen werde, zu verwirklichen. Ich will nicht wegen mir in die Höhle, sondern für das ganze Universum, das mir diese Geschenke verlieh. Ich will meinen Platz in der Welt und das ist wie ich glücklich werde.

—Ich heiße Nadja. Ich bin Bewohnerin der Pernambucan Küste. In meinem Land habe ich Leute über diesen übernatürlichen Berg und die Höhle sprechen gehört. Ich war sofort daran interessiert, daran diese Reise hierher zu machen, obwohl ich dachte, dass das bloß eine Legende sei. Ich sammelte meine Sachen zusammen, ging los, kam in Mimoso an und ging den Berg rauf. Ich habe den Hauptgewinn. Jetzt wo ich hier bin will ich in die Höhle und meine Träume erfüllen. Ich werde eine große Göttin sein, geziert mit Macht und Reichtümer. Jeder wird mit dienen. Dein Traum ist dumm. Warum frägst du für ein kleines bisschen, wenn du die Welt haben kannst?

—Du liegst Falsch. Die Höhle erfüllt keine belanglosen Wünsche. Du wirst verlieren. Die Beschützerin wird dich nicht eintreten lassen. Um eintreten zu dürfen musst du drei Aufgaben lösen. Ich habe schon zwei Stufen erledigt. Wie viele hast du schon gewonnen?

—Wie idiotisch, Aufgaben und Beschützerin. Die Höhle respektiert nur die stärksten und Selbstbewusstesten. Ich werde meine Ziele morgen erfüllen und niemand wird mich daran hindern, verstehst du das?

—Du weißt es am besten. Wenn du es bereust wird es zu spät sein. Gut, ich schätze ich gehe. Ich brauche Schlaf, denn es ist schon spät. In deinem Fall, ich kann dir nicht viel Glück wünschen weil du größer als Gott selbst sein willst. Wenn Menschen diesen Punkt erreichen, zerstören sie sich selbst.

—Unsinn, all deine Worte. Nichts wird mich von meiner Entscheidung abbringen.

Zu sehen, dass sie so hartnäckig war, brachte mich dazu aufzugeben und sie zu bedauern. Wie können Menschen manchmal so kleinlich sein? Der Mensch ist nur würdig wenn er für Recht und Gleichheit kämpft. Den Weg entlang laufend erinnerte ich mich an all die Zeiten in denen mir geschadet wurde, ob durch schlechte Benotungen bei Prüfungen oder sogar durch Vernachlässigung anderer. Es macht mich unglücklich. Dazu kommt, dass meine Familie komplett gegen meinen Traum ist. Es tut weh. Eines Tages werden sie vernünftig werden und einsehen, dass Träume möglich sind. An diesem Tag, nachdem alles gesagt und getan war, werde ich meinen Triumpf besingen und den Erschaffer ehren. Er gab mir alles und verlangte nur, dass ich meine Gaben teile, denn, wie in der Bibel steht, erleuchte keine Lampe und stelle sie unters Bett. Vielmehr, stell sie nach oben, sodass sie von jedem applaudiert und erleuchtet werden kann. Der Weg unterbricht sich und ich sehe die Hütte die mich so viel Schweiß gekostet hat. Ich muss schlafen gehen, denn morgen ist auch noch ein Tag und ich habe Pläne für mich und die Welt. Gute Nacht, Leser. Bis zu nächstem Kapitel…

Das Beben

Ein neuer Tag bricht an. Licht taucht auf, die Briese des Morgens streichelt mein Haar, Vögel und Insekten feiern und die Pflanzenwelt scheint wiedergeboren zu sein. Es passiert jeden Tag. Ich reibe meine Augen, wasche mein Gesicht, bürste meine Zähne und nehme ein Bad. Das ist meine Routine vor dem Frühstück. Der Wald bietet weder Vorteile noch Optionen an. Ich bin das nicht gewohnt. Meine Mutter verwöhnte mich bis zum Kaffeeservieren. Ich esse schweigend mein Frühstück, aber irgendetwas wuchtet auf meinem Verstand. Was wird die dritte und letzte Aufgabe sein? Was wird in der Höhle mit mir Geschehen? Es gibt so viele Fragen ohne Antwort, dass es mich schwindelig macht. Der Morgen schreitet weiter und mit ihm mein Herzklopfen, meine Angst und meine Entmutigung. Wer bin ich jetzt? Sicherlich nicht derselbe. Ich kletterte auf einen heiligen Berg, nach meiner Bestimmung Ausschau haltend über die ich nicht mal Bescheid wusste. Ich fand die Beschützerin und entdeckte neue Werte und eine Welt, die größer war als ich sie mir je vorstellen konnte. Ich gewann zwei Aufgaben und musste nur noch die dritte bezwingen. Eine kühle dritte Aufgabe die distanziert und unbekannt war. Die Blätter um die Hütte bewegten sich ein kleinwenig. Ich habe gelernt die Natur und ihre Signale zu verstehen. Jemand nähert sich.

—Hallo! Bist du da?

Ich sprang, änderte die Richtung meines Blickes und betrachtete die mystische Figur der Beschützerin. Sie schien glücklicher und rosarot, trotz ihres anscheinenden Alters.

—Ich bin hier, wie du siehst. Was für Neuigkeiten hast du für mich?

—Wie du weißt bin ich heute hier, um die dritte und letzte Aufgabe anzukündigen. Sie wird an deinem siebten Tag hier in den Bergen abgehalten, weil das die maximale Zeit ist, die ein Sterblicher hier verweilen kann. Sie ist einfach und enthält das folgende: Töte den ersten Mensch oder Tier dem du begegnest wenn du die die Hütte an diesem Tag verlässt. Wenn nicht, wirst du nicht dazu berechtigt die Höhle zu betreten, die dir deine tiefsten Wünsche bewilligt. Was sagst du? Ist das nicht einfach?

—Wie das? Töten? Schaue ich wie ein Assassine aus?

—Es ist der einzige Weg für dich in die Höhle zu kommen. Bereite dich vor, denn es sind nur noch zwei Tage und…

Ein Erdbeben mit einer Stärke von 3,7 auf der Richterskala schüttelt die gesamte Spitze des Berges. Das Beben lässt mich schwindelig zurück und ich glaube, dass ich schwach werde. Immer mehr und mehr Gedanken kommen in meinen Kopf. Ich merke wie meine Kraft weniger wird und spüre Handschellen die zwingend meine Hände und meine Füße sichern. In einem Aufblitzen sehe ich mich selbst als Sklave auf einem Feld arbeiten und von Herren dominiert. Ich sehe die Fesseln, das Blut und höre das Weinen meiner Kollegen. Ich sehe die Besitztümer, den Stolz und die Heimtückigkeit des Obersts. Ich sehe auch den Schrei nach Freiheit und Gerechtigkeit der Unterdrückten. Oh, wie unfair die Welt ist! Während die einen Gewinnen werden die anderen zurückgelassen um zu verrotten und vergessen zu werden. Die Handschellen zerbrechen. Ich bin fast frei. Ich werde immer noch diskriminiert, gehasst und geschädigt. Ich sehe noch immer das böse der weißen Männer die mich Nigger nennen. Ich fühle mich noch immer minderwertig. Noch einmal höre ich die tobenden Schreie, nur ist die Stimme nun klar, scharf und bekannt. Das Beben verschwand und Schritt für Schritt kommt mein Bewusstsein zurück. Jemand hebt mich auf. Noch immer duselig frage ich:

—Was passierte?

Die Beschützerin, in Tränen, scheint keine Antwort finden zu können.

—Mein Sohn, die Höhle hat eine weitere Seele zerstört. Bitte siege in der dritten Aufgabe und zerbreche den Fluch. Das Universum verschwört sich auf deinen Sieg.

—Ich weiß nicht wie ich gewinnen soll. Nur das Licht des Erschaffers kann meine Gedanken und meine Taten erleuchten

—Ich vertraue auf dich und die Ausbildung die du bekamst. Viel Glück, Kind Gottes! Bis bald!

Das gesagt, verschwand die seltsame Frau wieder und löste sich in einer Wolke Rauch auf. Jetzt war ich allein und musste mich auf die letzte Aufgabe vorbereiten.

Der Tag vor der letzten Aufgabe

Sechs Tage sind vergangen seitdem ich den Berg erklomm. Diese ganze Zeit der Aufgaben und Erfahrungen ließ mich wachsen. Ich kann die Natur, mich selbst und andere einfacher verstehen. Die Natur folgt ihrem eigenen Takt und ist den Ansprüchen von Menschen entgegengesetzt. Wir holzen den Wald ab, verschmutzen die Meere und setzten Gase in die Atmosphäre ab. Was haben wir davon? Was ist uns wichtiger, Geld oder unser eigenes Überleben? Die Konsequenzen sind hier: Globale Erwärmung, der Rückgang der Flora und Fauna, Naturkatastrophen. Sieht der Mensch nicht, dass das alles seine Schuld ist? Es ist immer noch Zeit. Zeit für Leben. Mache deinen Teil: Spare Wasser und Energie, recycle Abfälle, verschmutze nicht die Umwelt. Zwinge deine Regierung dazu, sich mit Umweltproblemen auseinanderzusetzen. Das ist das Mindeste was wir für uns und unsere Welt unternehmen können. Aber zurück zu meinem Abenteuer, als ich auf dem Berg war verstand ich meine Wünsche und Grenzen besser. Ich verstand, dass Träume nur möglich sind, wenn sie edel und gerecht sind. Die Höhle ist gerecht und wenn ich die dritte Aufgabe schaffe wird mein Traum wahr werden. Als ich die erste und die zweite Aufgabe bestand konnte ich die Träume anderer besser verstehen. Die Mehrheit der Leute träumt von Reichtümern, sozialem Ansehen und einem großen Ausmaß von Kontrolle. Was die Menschen wirklich besonders macht sind seine Qualitäten, die durch seine Arbeit scheinen. Macht, Wohlstand und soziale Prahlerei machen niemanden Glücklich. Das ist, was ich in dem heiligen Berg suche: Glück und totale Kontrolle über die Gegenkräfte. Ich muss für eine Weile nach draußen. Schritt für Schritt führen mich meine Beine raus aus der von mir gebauten Hütte. Ich hoffe auf ein Zeichen des Schicksals.

Die Sonne heizt vor, der Wind wird stärker, kein Zeichen erscheint. Wie werde ich die dritte Aufgabe schaffen? Wie werde ich mit dem Versagen umgehen wenn ich meinen Traum nicht erfüllen kann? Ich versuche meine negativen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben, doch die Angst ist stärker. Wer war ich bevor ich den Berg bestieg? Ein junger Mann, sehr unsicher, hatte Angst davor, der Erde und den Menschen zu begegnen. Ein junger Mann, der einmal vor Gericht für seine Rechte einstand, sie aber nicht gewährt bekam. Die Zukunft zeigte mir, dass das das Beste sei. Manchmal gewinnen wir, wenn wir verlieren. Das Leben brachte mir das bei. Ein paar Vögel kreischen um mich. Sie scheinen meine Bedenken zu begreifen. Morgen ist ein neuer Tag, der siebte auf dem Berg. Mein Schicksal ist mit dieser dritten Aufgabe in Gefahr. Betet, Leser, dass ich siege.

Die dritte Aufgabe

Ein neuer Tag erscheint. Die Temperatur ist angenehm und der Himmel ist in all seiner Grenzenlosigkeit blau. Faul stehe ich auf und reibe meine Augen. Der große Tag ist hier und ich bin bereit dafür. Vor allem anderen muss ich mir Frühstück machen. Mit den Zutaten, die ich gestern gefunden habe, werde ich nicht zu knapp sein. Ich erhitze die Pfanne und knacke das leckere Hühnerei auf. Das Fett spritzt und trifft fast mein Auge. Wie oft im Leben scheinen uns andere mit ihren Ängsten zu schmerzen. Ich esse mein Frühstück, ruhe mich aus und bereite meine Strategie vor. Die dritte Aufgabe wird alles andere als einfach. Für mich ist töten undenkbar. Naja, trotzdem werde ich ihm entgegentreten müssen. Mit diesem Vorsatz fange ich an zu laufen und bin bald aus der Hütte. Die dritte Herausforderung beginnt hier und ich bin dafür bereit. Ich folge dem ersten Weg und fange an zu gehen. Die Bäume auf den Seiten des Weges sind weit, mit tiefen Wurzeln. Nach was suche ich wirklich? Triumpf, Sieg und Erfolg. Trotzdem werde ich nichts unternehmen das gegen meine Prinzipien ist. Mein Leumund kommt vor Berühmtheit, Erfolg und Macht. Die dritte Aufgabe stört mich. Töten ist kriminell, auch wenn es nur ein Tier ist. Auf der anderen Seite will ich in die Höhle kommen und meine Bitte vortragen. Das repräsentiert zwei Gegensätze oder Gegenwege.

Ich gehe weiter den Weg entlang, bete dass ich niemanden finde. Wer weiß, vielleicht würde die dritte Aufgabe abgesagt werden. Ich glaube aber nicht dass die Beschützerin so großzügig ist. Die Regeln müssen von jedem befolgt werden. Ich bleibe stehen und kann nicht glauben, was für ein Bild sich vor mir bildet: Ein Ozelot, ihre drei Jungen scherzen sich um mich. Das ist es. Ich werde weder die Mutter noch ihre drei Kinder schlachten. Ich habe nicht das Herz dazu. Auf Wiedersehen Erfolg, auf Wiedersehen Höhle der Verzweiflung. Ich habe die dritte Aufgabe nicht geschafft und gehe. Ich werde zurück nach Hause und zu meinen geliebten Menschen gehen. Schnell gehe ich zurück zu meiner Waldhütte und packe meine Sachen. Ich schaffe die dritte Aufgabe nicht.

Die Hütte ist niedergerissen. Was bedeutet das? Eine Hand berührt leicht meine Schulter. Ich sehe hinter mich und sehe die Beschützerin.

—Gratuliere, Schätzchen! Du hast die dritte Aufgabe bestanden und hast jetzt das Recht dazu, die Höhle der Verzweiflung zu betreten. Du hast gewonnen!

Die starke Umarmung die sie mir danach gab hinterließ mich noch verwirrter. Was meinte die Frau? Meine Träume und die Höhle können doch erfüllt werden? Ich glaubte es nicht.

—Was meinst du? Ich habe die Aufgabe nicht erledigt. Schau auf meine Hände: Sie sind sauber. Ich werde sie nicht mit Blut beschmutzen.

—Weißt du es nicht? Meinst du wirklich, dass ein Kind Gottes zu so einer Gräueltat in der Lage wäre? Ich habe keine Zweifel daran, dass du würdig deiner Träume bist, obwohl es eine Weile dauern kann, bis sie Wirklichkeit werden. Die dritte Aufgabe hat dich gründlich bewertet und du hast unermüdliche Liebe für Gottes Kreaturen bewiesen. Das ist das wichtigste eines Menschen. Noch eine Sache: Nur eine reine Seele kann die Höhle überleben. Halte dein Herz und deine Gedanken klar, um sie zu bezwingen.

—Danke Gott! Danke Leben für diese Chance. Ich verspreche, dass ich dich nicht enttäuschen werde.

Emotionen nahmen mich über wie nie zuvor seitdem ich den Berg bezwang. War die Höhle wirklich in der Lage Wunder auszuführen? Ich war dabei es herauszufinden.

Die Höhle der Verzweiflung

Nach dem Sieg über die dritte Aufgabe war ich bereit dazu, die gefürchtete Höhle der Verzweiflung zu betreten, die Höhle, die unmögliche Träume möglich macht. Ich war ein weiterer Träumer der sein Glück versuchte. Seit ich auf den Berg kletterte war ich nicht mehr derselbe. Jetzt war ich überzeugt von mir selbst und dem großartigen Universum, das mich hält. Die letztliche Umarmung der seltsamen Frau hinterließ mich entspannt zurück. Jetzt war sie auf meiner Seite und unterstützte mich in jeder Weise. Das war die Unterstützung, die ich nie von meinen Geliebten Menschen bekam. Mein unzertrennlicher Koffer ist unter meinem Arm. Es war an der Zeit, mich von dem Berg und seinen Mysterien zu verabschieden. Die Aufgaben, die Beschützerin, der Geist, das junge Mädchen und der Berg selbst, der sehr lebendig erschien, sie haben mir alle beim Wachsen geholfen. Ich war bereit zu gehen und der gefürchteten Höhle gegenüberzustehen. Die Beschützerin ist bei meiner Seite und wird mir auf der Reise zum Eingang der Höhle beistehen. Wir gehen, weil die Sonne bereits in Richtung Horizont absteigt. Unsere Pläne sind in totaler Harmonie. Die Vegetation um den Weg, den wir bereist haben, sowie die Geräusche der Tiere machen die Umgebung sehr ländlich. Die Stille der Beschützerin auf dem ganzen Weg muss wohl die Gefahren, die die Höhle enthält, vorhersagen. Wir stoppen ein wenig. Die Stimme des Berges scheint mir etwas sagen zu wollen. Ich packe die Möglichkeit beim Schopf und breche die Stille.

—Kann ich dich etwas fragen? Was sind diese Stimmen, die mich so quälen?

—Du hörst Stimmen. Interessant. Der Heilige Berg hat die magische Fähigkeit alle träumende Herzen wiederzuvereinigen. Du kannst diese magischen Vibrationen fühlen und sie interpretieren. Trotzdem, schenke ihnen nicht zu viel Aufmerksamkeit, denn sie könnten dich zu Misserfolg führen. Versuche dich auf deine eigenen Gedanken zu fokussieren und ihre Aktivität wird sich verringern. Sei vorsichtig. Die Höhle ist dazu in der Lage deine Schwächen zu erkennen und sie gegen dich anzuwenden.

—Ich verspreche auf mich aufzupassen. Ich weiß zwar nicht was mich in der Höhle erwartet, aber ich glaube daran, dass die erleuchtenden Geister mir helfen werden. Mein Schicksal, und zu einem gewissen Ausmaß auch der Rest der Welt, sind in Gefahr.

—Okay, wir haben genug Pause gemacht. Lass uns weiter laufen, denn es wird nicht mehr lange bis zum Sonnenuntergang dauern. Die Höhle sollte ungefähr eine Viertelmeile von hier entfernt sein.

Das Rumpeln der Schritte geht weiter. Eine Viertelmeile ist zwischen meinem Traum und seiner Realisation. Wir sind auf der Westseite der Bergspitze, wo die Winde noch stärker sind. Der Berg und seine Geheimnisse… Ich glaube, dass ich sie nie ganz enträtseln werde. Was motivierte mich ihn zu beklettern? Das Versprechen des Unmöglichen das möglich wird, sowie meine Abenteuerinstinkte. In echt, was möglich war und eine tägliche Routine haben mich fertig gemacht. Jetzt fühlte ich mich lebendig und bereit dazu, Aufgaben zu bewältigen. Die Höhle kommt näher. Ich kann den Eingang schon sehen. Es sieht achtungsgebietend aus, ich bin aber nicht entmutigt. Viele Gedanken invadieren mein ganzes Wesen. Ich muss meine Nerven kontrollieren. Sie könnten mich im Laufe der Zeit verraten. Die Beschützerin signalisiert, dass wir stoppen. Ich gehorche ihr.

—Das ist das nächste dass ich der Höhle kommen kann. Höre gut zu was ich dir sagen werde, denn ich werde es nicht wiederholen: Bevor du eintrittst, bete ein Vaterunser für deinen Schutzengel. Er wird dich von den Gefahren beschützen. Wenn du eintrittst, fahre mit Vorsicht fort, um nicht auf eine der Fallen reinzufallen. Nachdem du den Hauptgang der Höhle einige Male entlanggingst wirst du auf drei Optionen treffen: Freude, Misserfolg und Angst. Nimm Freude. Wenn du Misserfolg wählst, wirst du ein armer Verrückter bleiben, der einmal träumte. Wenn du dich für Angst entscheidest, dann wirst du dich selbst komplett verlieren. Freude wird dir Zugang zu zwei weiteren Szenarios geben die mir unbekannt sind. Erinnere dich: Nur das reine Herz kann die Höhle überleben. Sei weise und erfülle deine Träume.

—Ich verstehe. Der Moment, auf den ich seitdem ich den Berg hochging warte, ist hier. Danke, Beschützerin, für all deine Geduld und deine Hingabe. Ich werde dich oder die Zeit, die wir verbrachten, nie vergessen.

Kummer nahm mein Herz über als ich mich von ihr verabschiedete. Jetzt war es nur noch ich und die Höhle, ein Duell, das die Geschichte der Welt und die meine Verändern wird. Ich schaue direkt rein und hole meine Taschenlampe aus meinem Koffer, um den Weg zu erleuchten. Ich bin bereit einzutreten. Meine Beine scheinen wie angefroren vor diesem Giganten. Ich muss meine Kräfte sammeln um den Weg weiter zu laufen. Ich bin Brasilianer und ich gebe niemals auf. Ich mache meine ersten Schritte und habe das leichte Gefühl, dass jemand mich begleitet. Ich glaube, dass ich besonders für Gott bin. Er behandelt mich als ob ich sein Sohn wäre. Meine Schritte beschleunigen sich und ich betrete endlich die Höhle. Die anfängliche Faszination ist überwältigend, aber ich muss wegen den Fallen vorsichtig sein. Die Feuchtigkeit der Luft ist hoch und die Kälte intensiv. Stalaktiten und Stalagmiten füllen alles um mich aus. Ich ging ungefähr 45 Meter und die Kälte beginnt mir Gänsehaut an meinem ganzen Körper zu bereiten. Alles was ich vor dem beklettern des Berges durchmachte springt in meinen Kopf: Die Erniedrigungen, die Ungerechtigkeiten und der Neid anderer. Es kommt mir so vor als ob jeder meiner Feinde hier in dieser Höhle ist und auf den besten Zeitpunkt wartet, um mich zu attackieren. Mit einem spektakulären Sprung überwinde ich die erste Falle. Das Feuer der Höhle verschlang mich fast. Nadja war nicht so glücklich. Mich um einen von der Decke hängenden Stalaktit schlingend, der überraschend mein Gewicht hielt, schaffte ich es zu überleben. Ich muss runter und meine Reise in Richtung des Unbekannten fortführen. Meine Schritte nehmen an Vorsicht und an Geschwindigkeit zu. Die meiste Leute sind in einer Eile, in einer Eile zu Gewinnen oder ihre Ziele zu komplettieren. Fantastische Geschicklichkeit hat mich gerade vor der zweiten Falle gerettet. Gerade wurden unzählige Speere in meine Richtung gehievt. Einer davon kam so nah, dass er mein Gesicht streifte. Die Höhle will mich zerstören. Ich muss vorsichtiger sein. Es ist ungefähr eine Stunde seitdem ich die Höhle betrat und ich habe immer noch nicht den Ort erreicht, von dem die Beschützerin sprach. Ich muss nahe sein. Meine Schritte gehen weiter, beschleunigt, und mein Herz gibt mir ein Warnzeichen. Manchmal achten wir nicht auf die Zeichen, die uns unser Körper gibt. Das ist, wenn Versagen und Enttäuschung passieren. Zum Glück ist das nicht der der Fall bei mir. Ich höre laute Geräusche in meine Richtung kommen. Ich fange an zu rennen. Einige Momente später bemerke ich, dass ich von einem schnell rollenden, riesigen Stein verfolgt werde. Ich renne für eine Weile und plötzlich kann ich von dem Stein weg und Unterschlupf in einer Seite der Höhle finden. Als der Stein passiert, ist der vordere Teil der Höhle verschlossen und vor mir scheinen drei Türen auf. Sie repräsentieren Freude, Misserfolg und Angst. Wenn ich Misserfolg wähle werde ich nie besser wie ein verrückter sein, der einmal davon träumte, ein Autor zu werden. Leute werden mich bemitleiden. Wenn ich mich für Angst entscheide werde ich nie wachsen oder in der Welt bekannt sein. Ich könnte den Tiefpunkt erreichen und mich selbst für immer verlieren. Wenn ich Freude wähle kann ich meinen Traum weiterführen und in das zweite Szenario vortreten.

Es gibt drei Optionen: Eine Tür rechts, eine Tür links und eine in der Mitte. Jede Tür steht für eine der Optionen: Freude, Misserfolg oder Angst. Ich muss die richtige Entscheidung treffen. Mit der Zeit habe ich gelernt, meine Ängste zu überstehen: Angst vorm dunklen, Angst allein zu sein und Angst vor dem Unbekannten. Ich habe auch keine Angst vor Erfolg oder der Zukunft. Angst muss die rechte Tür sein. Misserfolg ist das Ergebnis schlechter Planung. Ich habe schon oft Misserfolg erlebt, aber er hat mich nicht meine Träume aufgeben lassen. Misserfolg sollte eine Lehre für spätere Erfolge sein. Misserfolg muss die linke Tür sein. Zu guter Letzt muss die mittlere Türe Freude sein, denn die Rechtschafft biegt weder nach links, noch nach rechts ab. Gerechtigkeit ist immer Freude. Ich sammle meine Stärke und entscheide mich für die mittlere Türe. Nachdem öffnen habe ich reichlich Zugang zu einer Lounge, auf deren Decke Freude geschrieben steht. In der Mitte befindet sich ein Schlüssel, der Zugang zu einer weiteren Tür gibt. Ich war richtig. Ich habe den ersten Schritt erfüllt. Das lässt zwei Schritte noch über. Ich nehme den Schlüssel und stecke ihn in die Tür. Er passt wie angegossen. Er gibt mir Zutritt zu einer neuen Galerie. Ich starte damit, mich in den Raum anzutasten. Eine Vielzahl von Gedanken fluten meinen Verstand: Was werden die neuen Fallen sein, mit denen ich mich auseinandersetzen muss? Zu welchem Szenario wird mich diese Galerie leiten? Es gibt viele unbeantwortete Fragen. Ich laufe weiter und meine Atmung wird angestrengt, weil die Luft zunehmend knapper wird. Ich bin schon eine Zehntelmeile gelaufen und muss aufmerksam bleiben. Ich höre ein Geräusch und werfe mich auf den Boden um mich zu beschützen. Es sind die Geräusche von Fledermäusen, die um mich schießen. Werden sie mein Blut saugen? Sind sie Fleischfresser? Glücklicherweise verschwinden sie in die Weiten der Galerie. Ich sehe ein Gesicht und mein Körper zittert. Ist es ein Geist? Nein. Es hat Fleisch und Blut und kommt auf mich zu, bereit zu kämpfen. Es ist einer der Priester-Ninjas der Höhle. Der Kampf beginnt. Er ist sehr schnell und versucht mich an einer wesentlichen Stelle zu schlagen. Ich versuche seinen Angriffen zu entkommen. Ich kämpfe zurück, mit einigen Bewegungen, die ich durch Filme lernte. Die Strategie funktioniert. Es schreckt ihn und er bewegt sich ein kleines bisschen zurück. Er kommt mit seinen Kampfkünsten zurück aber ich bin darauf vorbereitet. Ich schlage ihm mit einem Stein auf den Kopf, den ich auf dem Boden fand. Er fällt bewusstlos nieder. Ich bin total abgeneigt von Gewalt, aber in diesem Fall war es unbedingt nötig. Ich würde gerne zum zweiten Szenario übergehen und die Geheimnisse der Höhle entdecken. Ich beginne damit weiter zu laufen und bleibe vorsichtig und beschütze mich selbst gegen etwaige neue Fallen. Mit der niedrigen Luftfeuchtigkeit weht ein kühler Wind und ich fühle mich komfortabel. Mir fallen die Strömungen der positiven Gedanken, die die Beschützerin sendet, auf. Die Höhle wird noch dunkler und formt sich selbst um. Der Eingang zu einem virtuellen Labyrinth scheint direkt vor mir auf. Eine weitere Falle der Höhle. Der Eingang des begehbaren Rätsels ist gut sichtbar. Aber wo ist der Ausgang? Wie soll ich reingehen und nicht verloren gehen? Ich habe nur eine Option: Durch das Labyrinth gehen und das Risiko akzeptieren. Ich baue meinen Mut auf und nehme die ersten Schritte in Richtung des Eingangs des Rätsels. Betet, Leser, dass ich den Ausgang finde. Ich habe keine Strategie in meinem Kopf. Ich denke, ich sollte meine Weisheit nützen, um aus diesem Durcheinander rauszukommen. Mit Mut und Glauben tauche ich in das Rätsel ein. Es scheint von innen komplizierter als von außen. Die Wände sind weit und verwandeln sich in Zick-Zack Formen. Ich fange an, mich an die Momente in meinem Leben zu erinnern, in denen ich mich so verloren wie in einem Labyrinth fühlte: Der Tot meines Vaters, so jung, war wirklich ein schwerer Schlag in meinem Leben. Die Zeit, die ich arbeitslos verbrachte und nichts lernte ließ mich wie in einem Irrgarten fühlen. Jetzt war ich in derselben Situation. Ich laufe weiter und es scheint keinen Ausgang aus dem Labyrinth zu geben. Hast du dich je so verzweifelt gefühlt? So fühlte ich mich, total verzweifelt. Deshalb heißt es die Höhle der Verzweiflung. Ich nehme meine letzten Überbleibsel an Stärke zusammen und stehe auf. Ich muss, zu egal welchem Preis, den Ausgang finden. Es schlägt mich eine Idee; ich schaue auf die Decke und sehe viele Fledermäuse. Ich werde einer von ihnen folgen. Ich nenne ihn Zauberer.Ein Zauberer sollte immer ein Rätsel bezwingen können. Das brauche ich. Die Fledermäuse fliegen schnell und ich muss mit ihnen mithalten. Ich bin körperlich fit, fast ein Athlet. Ich sehe Licht am Ende des Tunnels, oder besser, am Ende des Labyrinths. Ich bin gerettet.