Die österreichische Kinder- und Jugendbuchautorin Renate Welsh hat maßgeblichen Einfluss auf die deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur genommen, wofür die zahlreichen Zitationen in einschlägigen deutschen und österreichischen Fachlexika zur Kinder- und Jugendliteratur sowie die Vielzahl an renommierten Preisen ein Indiz sind, mit denen Renate Welsh und ihr Werk gewürdigt wurden. In ihrem umfangreichen und breit gefächerten Gesamtwerk hat sie die aktuellen Tendenzen einer veränderten Kindheit und Jugend beispielhaft und sozial engagiert gestaltet. Neben der virtuosen, formal anspruchsvollen und oft innovativen Erzählweise der Autorin sind es die Inhalte, die für die Relevanz ihres Werks entscheidend sind. Das Adressatenspektrum reicht vom kleinen Kind bis hin zum älteren Erwachsenen; den Schwerpunkt ihres Werks aber bilden die Bücher, die Themen aufgreifen, mit denen sich junge Heranwachsende im Alter von zehn bis etwa fünfzehn Jahren in ihrem Alltag konfrontiert sehen. Renate Welsh orientiert sich an der sozialen Wirklichkeit der Kinder und eröffnet ihnen damit die Möglichkeit zur Bewältigung des eigenen Lebens. Familiäre Krisen und soziale Ungerechtigkeit, Krankheit, Ausgrenzung, Gewalt im privaten und im schulischen Bereich, Isolation und Identitätskonflikte werden mit bemerkenswerter Ehrlichkeit dargestellt. Ohne belehrend zu wirken, besitzen ihre Bücher einen hohen ethischen Anspruch. Alle diese Aussagen zum Werk von Renate Welsh sind zugleich schon didaktische Begründungen für den Einsatz ihrer Kinder- und Jugendbücher im Deutschunterricht. Acht ihrer Bücher wurden ausgewählt und unter den Themen – Problemfeld Schule, – Krankheit und Behinderung, – Identität – Die Suche nach sich selbst und – Geschichte: Kindheit gestern und heute zusammengestellt. Die differenzierten Buch-Analysen und vielfältigen unterrichtspraktischen Vorschläge bilden eine sichere Grundlage für einen innovativen und produktionsorientierten Literaturunterricht.